Leitbild des Waldorfseminars Kiel
Institutioneller Kontext
Das Waldorfseminar Kiel ist eine Institution für Lehrkräftebildung im Rahmen des Bundes der Freien Waldorfschulen. Es begreift sich mit seinem waldorfpädagogisch ausgerichteten Bildungsangebot als eine lernende Institution, welche innovativ gesellschaftliche Entwicklungen im Kontext der freiheitlich-demokratischen Grundordnung aufgreift und in seiner Bildungspraxis berücksichtigt. Damit bietet das Waldorfseminar Kiel seinen Studierenden und Mitarbeitenden die Möglichkeit, ihre individuellen und gesellschaftlichen Potentiale einbringen und gestalten zu können, um innovative Konzepte schulischer Bildung zu erproben.
Bildungsangebote
Das Waldorfseminar Kiel bietet sowohl Weiterbildungsangebote als auch Masterstudiengänge an. Diese in Kooperation mit der Freien Hochschule Stuttgart als Standort Kiel:
· Weiterbildungsangebote:
Spezifisch waldorfpädagogische Qualifikation im Anschluss an genehmigungsrelevante Hochschulabschlüsse, wie Master, Staatsexamen, Promotion, etc. beziehen sich auf das Berufsfeld „Klassen- und Fachlehrkraft der Jahrgangsstufen 1-8“ sowie auf das Berufsfeld „Fachlehrkraft Oberstufe für die Jahrgangsstufen 9-13“.
· Masterstudiengänge:
Auf der institutionellen Basis von Forschung und Lehre in Kooperation mit der Freien Hochschule Stuttgart werden der postgraduale Masterstudiengang „Klassen- und Fachlehrer an Waldorfschulen“ sowie der Masterstudiengang „Oberstufenlehrkraft an Waldorfschulen“ angeboten.
· Enger Praxisbezug:
Weiterbildungs- und Studienangebote beinhalten umfangreiche Schulpraktika, welche in Zusammenarbeit und unter Anleitung erfahrener Mentorierender an Ausbildungsschulen durchgeführt werden und das eigenverantwortliche Unterrichten vorbereiten.
Bildungsziele
Das zentrale Ziel von Weiterbildung und Studiengängen ist die Entwicklung und Förderung einer ganzheitlichen Bildung der Persönlichkeit der zukünftigen Lehrkräfte.
Um die relevanten Fähigkeiten und Kompetenzen der Persönlichkeit der Lehrkräfte zu veranlagen, hat das Waldorfseminar Kiel ein spezifisches Profil sowohl der Weiterbildungsangebote als auch der Masterstudiengänge konzeptioniert. Dieses Profil strebt eine Korrelation, dynamische Durchdringung und wechselseitige Ergänzung von Wissenschaft und Kunst an. Damit erweitern sich akademisch diskursiv ausgerichtetes Studium und Weiterbildung um die Dimension ganzheitlicher Entfaltung der Potentiale der Persönlichkeit der Lehrkräfte. Diesem Ziel dienen auch die Schulpraktika. Hier soll sich Praxisforschung als innovative Weiterentwicklung der persönlichen Fähigkeiten im Unterrichten vollziehen.
Wissenschaft-
Forschung & Lehre
Die bildungstheoretische und bildungspraktische Grundlage des Bildungsangebotes ist die Anthropologie und Entwicklungspsychologie der Waldorfpädagogik, welche im Kontext der Bildungs- und Erziehungswissenschaft sowie weiteren relevanten Forschungsfeldern schulischer Bildung thematisiert wird. Entwicklungspsychologisches Wissen, Fähigkeiten des Wahrnehmens und Erkennens der Individualität der Kinder und Jugendlichen sowie die Entwicklung von Kompetenzen eines diesem Ansatz gemäßen konkreten pädagogischen Handelns mit fachlicher Expertise beschreiben die entsprechenden Bildungs- und Studienfelder. Die Vertiefung relevanten fachlichen Domänewissens, von Methodik-Didaktik sowie des Curriculums sind damit neben den anthropologischen Bezugspunkten weitere Schwerpunkte der Bildungspraxis des Waldorfseminars Kiel.
Neben der Lehre beteiligt sich das Waldorfseminar Kiel in vielfältiger Weise am nationalen und internationalen wissenschaftlichen Diskurs. Es erscheinen regelmäßig Beiträge zur akademischen Forschung verschiedener relevanter Forschungsbereiche. So sichern zahlreiche Publikationen die wissenschaftliche Expertise des Waldorfseminars Kiel.
Kunst –
Übprozesse ästhetischer Bildung
Die Angebote ästhetischer Bildung umfassen die in den Waldorfschulen pädagogisch praktizierten Fächer wie Musik, Bildende Künste, Sprachgestaltung und Eurythmie. Die angestrebte ganzheitliche Bildung der Persönlichkeit setzt bei selbständiger künstlerischer Praxis an und möchte u.a. durch performative Aktivitäten nicht nur die gestalterische Kreativität fördern, sondern auch in Transformation dieser die Begegnungs- und Sozialfähigkeiten für eine waldorfpädagogische Bildung, welche sich als Beziehungspädagogik versteht.
Pädagogische Praxis -
Anwendung und Praxisforschung
Die Verknüpfung von Theorie und Praxis ist ein weiteres Merkmal von Weiterbildungsangeboten und Masterstudiengängen. Umfangreiche Schulpraktika, die unter Anleitung erfahrener Mentorinnen und Mentoren auf das eigenverantwortliche Unterrichten vorbereiten, werden in einem kontinuierlichen begleitenden und fördernden Evaluationsprozess in regelmäßigen Konferenzen hinsichtlich Entwicklung und Leistungsertrag thematisiert. In und durch die Erfahrungen der Praxis soll sich dabei Praxisforschung als innovative Weiterentwicklung der persönlichen Fähigkeiten im Unterrichten vollziehen.
Organisation
Die Struktur der Selbstverwaltung des Waldorfseminars Kiel orientiert sich an den Prinzipien der Sozialgestalt der Waldorfschulen. Sie beinhaltet damit die Formen kollegialer Selbstverwaltung und entsprechender Qualitätsentwicklung. Partizipation in Rahmen der Selbstorganisation baut dabei auf Eigeninitiative, Beteiligung und Verantwortung sowie den Mut zu Innovationen. Ein Schutzkonzept beschreibt die Regeln des sozialen Miteinanders und die Verfahren bei Konflikten.
Waldorfseminar Kiel; Stand: 2025